Der lateinische Ausdruck Advocatus Diaboli, deutsch Anwalt des Teufels, steht für die rhetorische Strategie eines Anwalts, beziehungsweise allgemeiner die eines Redners, der bei einem rhetorischen Streit ganz bewusst die Position eines Gegners einnimmt.
Unternehmer und obere Führungskräfte von Unternehmen, gleich welcher Größe, sind sehr oft allein, wenn es um Entscheidungen strategischer Bedeutung geht:
Dem echten Freund fehlt oftmals die fachliche Kompetenz, um eine Entscheidungslage zu verstehen und bestmöglichen Rat zu geben.
Der Mitgesellschafter, Vorstands-, Geschäftsführungs- oder -leitungskollege verfolgt nicht selten seine eigene Agenda mit – vorsichtig ausgedrückt – Zielen, die in Konflikt zu den eigenen Zielsetzungen stehen. Hier könnte zwar ein fachlich kompetenter Austausch stattfinden – allerdings besteht die Gefahr, dass vertrauliche Information vom Gesprächspartner zum eigenen Nachteil verwandt werden. Das Eingestehen von Unsicherheit in einer Entscheidungssituation wird zudem oftmals als Schwäche ausgelegt und führt dann zu einem Reputationsverlust.
Nehmen Sie sich Ihren eigenen „Anwalt des Teufels“, der Ihre Strategien, Szenarien und Vorhaben, mit denen Sie bislang „im eigenen Saft geschmort“ haben, kritisch betrachtet, indem dieser die Gegenposition einnimmt und so versucht, die Schwachpunkte und Risiken in Ihrem Vorhaben zu identifizieren und offen zu legen. So können diese im nächsten Schritt erfolgreich beseitigt werden. Vier Augen sehen mehr als zwei.
Erlauben Sie sich in wichtigen unternehmerischen und Führungsfragen eine unabhängige und kompetente Gegenperspektive OHNE Interessenkonflikte. Lernen Sie so Ihren möglichen Widerpart besser kennen und optimieren Sie Ihren Plan.
Übrigens stammt diese Vorgehensweise und auch der Name „Advocatus diaboli“ aus dem Prozess der Heiligsprechung der Katholischen Kirche: Wurde eine Persönlichkeit zur Heiligsprechung vorgeschlagen, so bestand die letzte Stufe der Prüfung vor der Abstimmung der für die Heiligsprechung zuständigen Kongregation darin, dass ein Promotor Fidei (Förderer des Glaubens), umgangssprachlich Advocatus Diaboli, Anwalt des Teufels genannt, die zusammengetragenen Belege und Argumente für die Heiligsprechung anzufechten bzw. eigene Argumente gegen die Kanonisation einzubringen hatte. So sollte sichergestellt werden, dass nur wirklich würdige Persönlichkeiten heilig gesprochen wurden (Quelle: Wikipedia).